TS EN 1263-1 TEMPORÄRE ARBEITSAUSRÜSTUNGEN - SICHERHEITSNETZE TESTÜBERWACHUNG

Sicherheitsnetze sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Baugewerbes geworden, insbesondere um das Risiko von Stürzen von Material und Personen aus großer Höhe zu verhindern. Vor einigen Jahren waren Sicherheitsnetze vor allem in zentral gelegenen Projekten großer Städte auffällig, aber mit der Zeit werden sie immer häufiger eingesetzt.

Seile
In der TS 1263-1 werden Seile je nach Verwendungszweck in drei Klassen unterteilt: Randseil, Bindeseil und Verbindungseil. Die „Randseile“ umgeben das Netz und sind die Komponenten, die die durch die Belastung des Sicherheitsnetzes entstehenden Kräfte gleichmäßig verteilen und die Endbelastung tragen. Die „Bindeseile“ sorgen für die Verbindung zwischen den Netzen und den Hakenpunkten, während die „Verbindungseile“ zum Verbinden mehrerer Netze verwendet werden. In den Normen wird nur von Seilen für die Unterstützung von Strukturen oder für Verbindungen zwischen Netzen gesprochen, während in der Praxis häufig Legierungen oder Haken aus Stahl und anderen Materialien verwendet werden.

Netze
Der Begriff „Netz“ wird in der TS 1263-1 als „Verbindung (Zusammenschluss) kleiner Netzmaschen“ definiert.
Netze werden in vier Klassen unterteilt, basierend auf der maximalen Netzmaschenweite (IRmR) und der minimalen Energie, die das Netz aufnehmen muss (ER AR und ER BR). Die Wahl des bevorzugten Netzmusters, ob Q oder D, wird auf dem Markt meist durch die Notwendigkeit der Verwendung von Randseilen bestimmt. In Sicherheitsnetzen der Typen S und V, bei denen die Verwendung von Randseilen obligatorisch ist, werden in der Regel Netze mit D-Muster verwendet.

EINSTUFUNG DER SICHERHEITSNETZE
In der TS EN 1263-1-Norm sind Sicherheitsnetze in vier Klassen unterteilt:
Die Klassen A und B definieren die minimale Energieabsorption des Netzes, d.h. wie viel Energie es absorbieren kann. Diese Kapazität wird in kJ angegeben.
Beispielsweise beträgt die Klasse A 2,3 kJ und die Klasse B 4,4 kJ.
Die Klassen 1 und 2 definieren die maximalen Netzmaschenabmessungen.
Beispielsweise beträgt die Netzmaschenweite der Klasse 1 60 mm, während sie für die Klasse 2 100 mm beträgt.

NETZMASCHENSEIL
Das Netzmaschenseil muss aus mindestens drei miteinander verwobenen Fäden bestehen, die nicht aufgelöst werden können, und muss gemäß Artikel 7.3 der TS EN 1263-1-Norm getestet worden sein.

RAND(SEITEN)SEIL
Das Randseil ist ein kontinuierliches Seil, das durch jede Netzmasche des S- und V-Sicherheitsnetzes verläuft. Die minimale Zugfestigkeit des Seils variiert je nach Seiltyp.
Beispielsweise muss das K-Typ-Seil eine Zugfestigkeit von 30 kN aufweisen. Die Randseile müssen gemäß Artikel 7.5 der TS EN 1263-1-Norm getestet worden sein.

BINDENSEIL
Bindenseile verbinden das Sicherheitsnetz mit den Verankerungspunkten und/oder Bauelementen der Struktur, auf der das Netz installiert ist. Die minimale Zugfestigkeit des Seils variiert je nach Seiltyp.
Beispielsweise beträgt die Zugfestigkeit des L-Typ- oder M-Typ-Seils 30 kN, während der Wert für das R-Typ-Seil 15 kN beträgt. Wenn das F-Typ-Seil verwendet wird, muss die minimale Zugfestigkeit 20 kN betragen. (Für die Seiltypen, die minimalen Zugfestigkeiten und die verwendeten Sicherheitsnetzsysteme kann auf Artikel 4.3 der TS EN 1263-1-Norm zurückgegriffen werden.)
Bindenseile müssen gemäß Artikel 7.5 der TS EN 1263-1-Norm getestet worden sein.

VERBINDUNGSSEIL
Das Verbindungseil verbindet mehrere Sicherheitsnetze, wenn für einen zu schützenden Bereich mehrere Netze erforderlich sind. Die minimale Zugfestigkeit dieses Seils muss 7,5 kN betragen und es muss gemäß Artikel 7.5 der TS EN 1263-1-Norm getestet worden sein.

SICHERHEITSNETZETIKETT
Sicherheitsnetze müssen mit einem Etikett versehen sein, das die folgenden Informationen enthält:

  • Name oder Handelsmarke des Herstellers oder Importeurs
  • Kurze Angaben gemäß Artikel 5 der TS EN 1263-1-Norm
    (Beispiel: Sicherheitsnetz EN 1263-1 – S – A 2 – Q 90 – 10 x 20 – M)
  • Nummer, die gemäß Artikel 6.1.5 der TS EN 1263-1-Norm angibt, dass das Netzmaschenmuster und das Netz identisch sind
  • Monat und Jahr der Netzherstellung
  • Minimale Energieabsorption des Testmusters
  • Herstellercode
  • Falls Anhang B zutrifft, Bestätigung einer autorisierten und unabhängigen Stelle nur für die M-Level-Inspektion
    Das Etikett muss dauerhaft am Netz angebracht werden und während der gesamten Lebensdauer des Netzes unveränderlich bleiben.

BEDIENUNGSANLEITUNG
Für die Verwendung und Anwendung von Sicherheitsnetzen muss gemäß Artikel 9 der TS EN 1263-1-Norm ein (Leitfaden-) Benutzerhandbuch mit jeder Lieferung des Netzes mitgeliefert werden. Diese Gebrauchsanweisung muss in der Muttersprache des Benutzers verfasst sein. Die Gebrauchsanweisung muss mindestens die folgenden Informationen enthalten:

  • Erforderliche Verankerungskräfte
  • Maximale Fallhöhe
  • Minimale Auffangbreite
  • Sicherheitsnetzverbindungen
  • Minimale Freiraumdistanzen unter dem Sicherheitsnetz
  • Lagerung
  • Inspektion
  • Erneuerung
    Zusätzlich zu diesen Anweisungen sollten auch spezielle Installationsanweisungen berücksichtigt werden, die von den spezifischen Anwendungen des Netzes abhängen. In Artikel 9 der TS EN 1263-1-Norm wird auch angegeben, dass das Benutzerhandbuch mit den folgenden Informationen zusammen mit dem Sicherheitsnetz geliefert werden muss:
  • Installation, Verwendung und Demontage des Netzes
  • Lagerung, Wartung und Inspektion
  • Daten der Versuche der Testnetzmaschen
  • Bedingungen für die Stilllegung
  • Gefahren, auf die hingewiesen werden muss (z. B. Übermäßige Temperaturen, chemische Einflüsse)
  • Erklärung der Konformität gemäß Artikel 10 der TS EN 1263-1-Norm.

AUSSCHRAUBBARES TESTNETZMASCHEN
Sicherheitsnetze müssen mindestens alle 12 Monate auf UV-Schäden getestet werden. In allen Sicherheitsnetzen müssen mindestens drei Testnetzmaschen locker gewebt sein, um bei Bedarf entfernt werden zu können. Jede Testnetzmasche muss die gleiche Nummer tragen, aus dem gleichen Material bestehen und im selben Produktionsstapel wie das Netz, mit dem sie verbunden ist, vorhanden sein.
In allen Sicherheitsnetzen, die älter als 12 Monate sind, muss ein aktuelles Testetikett vorhanden sein, das anzeigt, dass das Netz im letzten Jahr getestet wurde und die minimale Energieabsorption des Herstellers erfüllt. Testetiketten sind 12 Monate gültig, und das Etikett darf beim Aufbau des Netzes nicht abgelaufen sein. Der Netzbesitzer muss die Testergebnisse des Netzes aufbewahren.

GRÖSSE DER SICHERHEITSNETZE
Die TS EN 1263-2-Norm gilt nur für Sicherheitsnetze des Systems S mit einer Fläche von mehr als 35 m² und mit der kürzesten Seite des Netzes, die mindestens 5 m lang ist, sowie für die Sicherheitsnetze der Systeme T, U und V.
Unter Berücksichtigung des Anwendungsbereichs der TS EN 1263-2-Norm müssen Sicherheitsnetze des Systems S die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Sie müssen eine Fläche von mehr als 35 m² haben,
  • Die kürzeste Seite des Netzes muss mindestens 5 Meter lang sein, und
  • Der maximale Abstand zwischen den Verankerungspunkten (Verankerungsabstand) muss 2,5 Meter betragen.
    Wenn das Gewicht auf ein Netz mit einer Fläche von weniger als 35 m² fällt, wird aufgrund der kleineren Netzfläche im Vergleich zu größeren Netzen weniger Dehnung und eine begrenzte Energieabsorption auftreten. Wenn das Netz eine Fläche von weniger als 35 m² hat, kann ein Netz der Klasse B mit einer Energieabsorption von 4,4 kJ verwendet werden.

FALLHÖHE
Die Fallhöhe ist der Abstand, den eine Person vom Arbeitsplattform zum Sicherheitsnetz zurücklegt. Je größer die Fallhöhe, desto größer ist die auftretende Aufprallkraft.
Die Fallhöhe sollte so gering wie möglich gehalten werden, indem das Sicherheitsnetz so nahe wie möglich an der Arbeitsplattform angebracht wird. Möglichst sollte der Abstand zwischen der Arbeitsplattform und dem Sicherheitsnetz nicht mehr als 2 Meter betragen. Die maximal erlaubte Fallhöhe gemäß der TS EN 1263-2-Norm beträgt 6 Meter. (Dies entspricht einer nominalen Fallhöhe von 7 Metern, wenn der Schwerpunkt des Arbeiters berücksichtigt wird.)
Innerhalb eines Abstands von 2 Metern vom äußeren Rand des Netzes darf die Fallhöhe (Hr) zwischen der Arbeitsplattform und dem Netz nicht mehr als 3 Meter betragen. Dies liegt daran, dass Sicherheitsnetze an den Ecken und Kanten nicht zu stark dehnen dürfen. (TS EN 1263-2)
Wenn die Neigung der Arbeitsplattform mehr als 20 Grad beträgt,
darf der Abstand zwischen dem Rand der Arbeitsplattform und dem tiefsten Punkt des äußeren Rands des Sicherheitsnetzes 3 Meter nicht überschreiten.

He: Fallhöhe
b: Auffangbreite
c: Tiefster Punkt des äußeren Rands des Sicherheitsnetzes
t: Abstand zwischen dem Rand der Arbeitsplattform und dem tiefsten Punkt des äußeren Rands des Sicherheitsnetzes

AUFFANGBREITE
Wenn sich eine Person bewegt und an etwas hängen bleibt, wird sie nicht nur nach unten, sondern auch nach vorne/seitlich fallen. Die horizontale Bewegung beim Fallen wird durch die Fallhöhe beeinflusst. Mit anderen Worten, je höher der Fall, desto größer ist auch die Vorwärtsbewegung. Sicherheitsnetze, die zum Schutz an den Rändern von Arbeitsplattformen installiert sind, sollten ausreichend breit sein, um die horizontale Bewegung der fallenden Person zu erfassen. Der Abstand zwischen dem Rand der Arbeitsplattform und dem äußeren Rand des Sicherheitsnetzes bezeichnet die Auffangbreite.
Die minimalen Auffangbreiten für die maximalen Fallhöhen, die in der TS EN 1263-2-Norm angegeben sind, sind in der folgenden Tabelle (Tabelle 3) dargestellt.

ABSTAND (ÖFFNUNG)
Wenn eine Person fällt, muss unter dem Sicherheitsnetz genügend Abstand vorhanden sein, damit das Netz sich dehnen (verformen) kann. Die Dehnung hängt von der Fallhöhe und der Netzbreite ab.

NETZDEHNUNG
Die Netzdehnung oder anfängliche Dehnung ist die Verformung (Dehnung), die durch das eigene Gewicht des Netzes verursacht wird. Die Netzdehnung sollte zwischen 5 % und 10 % der kürzesten Seite des Netzes liegen.
Um genügend anfängliche Dehnung zu gewährleisten, sollte das Sicherheitsnetz mindestens 10 % größer als die zu schützende Fläche (beidseitig) sein. Überschüssiges Netzmaterial sollte zur Lastverteilung und Vermeidung von übermäßiger Belastung der Netzmaschen an das Bindeseil oder das Befestigungssystem gerollt werden.

ÜBERDEHNUNG UND UNTERDEHNUNG
Sicherheitsnetze dürfen nicht überdehnt sein, um ihre Dehnbarkeit und Energieabsorption zu gewährleisten. Ein überdehntes Netz oder ein Netz mit zu vielen Befestigungspunkten könnte nicht ausreichend dehnbar sein. In beiden Fällen würde der Aufprall auf die Person, die auf das Netz fällt, verstärkt, während die Belastung auf das Netz und die Struktur steigt.
Ein unterdehntes Netz kann jedoch zu stark dehnen und die fallende Person könnte auf ein Hindernis oder den Boden stoßen, wenn nicht genügend Abstand unter dem Netz vorhanden ist.

ANWENDUNGEN
Sicherheitsnetze sollten unter Berücksichtigung der in der TS EN 1263-2-Norm angegebenen Kriterien installiert werden.
Sicherheitsnetze sind so ausgelegt, dass sie die Energie von Stürzen bis zu einer Höhe von 6 Metern absorbieren können, sollten jedoch so nahe wie möglich an der Arbeitsoberfläche installiert werden. Die abgedeckten Bereiche, die durch Sicherheitsnetze geschützt sind, sollten klar angegeben werden, und die Arbeiter sollten gewarnt werden, nicht außerhalb des Bereichs des Sicherheitsnetzes zu arbeiten.
Wenn Sicherheitsnetze den ersten Schutz vor Stürzen bieten, d.h. wenn der Sturz nicht durch andere Maßnahmen verhindert werden kann, sollte das Netz bevorzugt so installiert werden, dass es maximal 2 Meter unter dem Arbeitsebeneniveau liegt.
Wenn Sicherheitsnetze im Rahmen des Systems T verwendet werden, sollten sie in der Regel als zweite Schutzmaßnahme betrachtet werden, zusätzlich zur Verwendung von Geländern. Sicherheitsnetze des Systems T sollten horizontal oder leicht rückwärts geneigt installiert werden.
Sicherheitsnetze der Klasse A, die im System S verwendet werden und für Stürze aus einer Höhe von mehr als 2 Metern ausgelegt sind, sollten eine Fläche von mindestens 35 m² haben und die kürzeste Seite des Netzes muss mindestens 5 Meter betragen. Wenn eines dieser beiden Kriterien nicht erfüllt ist, sollte ein Sicherheitsnetz der Klasse B verwendet werden. Bei Netzen mit kleinerer Fläche sollte nach Rücksprache mit dem Hersteller installiert werden.
Wenn ein Sicherheitsnetz zum Schutz von Arbeitern am Rand eines Arbeitsbereichs installiert wird, sollte darauf geachtet werden, dass das Netz über eine ausreichende Auffangbreite verfügt, um auch die mögliche horizontale Bewegung der fallenden Person zu erfassen.
Bei der Auswahl des Netzes für den praktischen Einsatz sollte berücksichtigt werden, dass die Energieabsorptionskapazität des Netzes mit dem Alter abnimmt. Wenn Netze für ein Jahr oder länger verwendet werden, sollten regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass das Netz während der gesamten Lebensdauer die erforderliche Energieabsorptionskapazität nicht unterschreitet.

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